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Gesundheitsgefährdung durch Schimmelpilze

Schimmelpilzbefall kann durch verschiedene Bestandteile der Pilze beziehungsweise deren Stoffwechselprodukte auf den Menschen einwirken. Hierbei erfolgt die Aufnahme in den Körper in der Regel durch die Atmung beziehungsweise durch den Hautkontakt mit den Partikeln, die durch die Luft oder von Staubteilchen getragen werden.

Im Gegensatz zu den allergenen Wirkungen sind in der Regel höhere Dosen erforderlich, die bei Aufnahme mit der Nahrung zwar schnell erreicht werden, bei Aufnahme über die Atmung jedoch eine hohe Sporenkonzentration voraussetzen. Die verschiedenen Schimmelpilzarten haben unterschiedliches gesundheitsgefährdendes Potential.

Bezüglich der möglichen gesundheitlichen Wirkungen muss zwischen Allergien, Infektionen und toxischen Wirkungen unterschieden werden.

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Allergien

Die allergische Reaktion ist die häufigste Wirkung von Schimmelpilzen beim Menschen. Viele Allergiker (Asthma, Heuschnupfen) reagieren auf Schimmelpilzallergene, wobei hauptsächlich Typ I – Allergien zu verzeichnen sind (sofortige Wirkung). Bei Typ III/Typ IV treten die Effekte 4 bis 8 Stunden nach Exposition auf. Allergen können sowohl die Schimmelpilzsporen als auch Schimmelpilzfragmente wirken. Bei Asthmatikern können bereits Luftkeimgehalte von über 100 Sporen/m³ zu Effekten führen (SCHULZE-WERNINGHAUS 1986).

Wichtig für die Planung von Sanierungsmaßnahmen ist, dass auch totes Sporenmaterial nach Desinfektion allergen wirken kann und dieses daher sorgfältig entfernt werden muss. Weiterhin ist wichtig zu wissen, dass die zur Zeit zur Verfügung stehenden Allergietests nur ein kleines Spektrum der innenraumrelevanten Pilze abdeckt.

In der Arbeitswelt wird schimmelpilzhaltiger Staub gemäß der TRGS 907 als Allergen eingestuft. Die Schimmelpilze Penicillium marneffei, Aspergillus fumigatus gelten gemäß der TRBA 460 als besonders allergen.

Infektionen (Mykosen)

Schimmelpilzinfektionen sind schwerwiegende Erkrankungen bei denen Schimmelpilze den Menschen direkt befallen. Bei gesunden Personen wird ein Schimmelpilzbefall durch die Immunabwehr verhindert. Aber insbesondere Kranke mit geschwächter oder suprimierter Immunabwehr (Krebs- und HIV-Patienten) können von Pilzen befallen werden, wobei die Aspergillen, aber auch andere Keime, wie Penicillium-, Mucor-,Rhizopus species infektiös wirken können. Dies ist insbesondere beim Krankenhausbetrieb zu beachten. Mykosen sind seltene Erkrankungen, die jedoch eine hohe Mortalitätsrate aufweisen.

Toxische Wirkung

Schimmelpilze bilden im Laufe ihres fortgeschrittenen Stoffwechsels komplexe organische Verbindungen. Unter bestimmten Bedingungen können viele Pilzarten typische Pilzgifte (Mykotoxine) bilden, die wahrscheinlich ursprünglich dazu dienten Nahrungskonkurrenten, wie Bakterien, oder Fressfeinde, wie Milben fernzuhalten. Die bedeutendsten Toxinbildner finden sich unter den Aspergillen, Penicillien und Fusarien.

Der bekannteste Vertreter ist der seit etwa 100 Jahren als Antibiotikum eingesetzte Penicillin. Von den inzwischen 400 bekannten Mykotoxinen sind die prominentesten Vertreter Aflatoxin und Ochratoxin, die mit der Nahrung aufgenommen die Bildung von Krebs fördern können. Andere Toxine, wie das von Stachybotrys und Trichothecium roseum gebildete Trichothecen ist ebenfalls potentiell cancerogen und kann immunsupressiv wirken. Andere Schimmelpilztoxine wirken neurotoxisch, leber- oder nierenschädigend.

Im Gegensatz zu den allergenen Wirkungen sind in der Regel höhere Dosen erforderlich, die bei Aufnahme mit der Nahrung zwar schnell erreicht werden, bei Aufnahme über die Atmung jedoch eine hohe Sporenkonzentration (109/m³), bei Stachybortrys 10³ /m³, voraussetzen. Sie betrifft hauptsächlich Personen, die an Arbeitsplätzen hohen Keimzahlen ausgesetzt sind, wie z.B. in Müllsortier- oder Kompostieranlagen.

Grundsätzlich ist zur Abschätzung der Gesundheitsgefährdung durch einen Schimmelpilzbefall eine Bestimmung der Sporenkonzentration in den Räumen (Luft, Oberflächen) und eine Klassifizierung der auftretenden Keime erforderlich.