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Typische Schadensfälle

Schimmelpilzbefall bei Neubau und Umbau

Typische Schadensfälle und Erstmaßnahmen

Bei Neubauten und Umbaumaßnahmen besteht grundsätzlich ein erhöhtes Wasserschadensrisiko. Im Zuge von baulichen Maßnahmen wird viel Feuchtigkeit eingebracht, und weil heute ganzjährig und auch bei winterlichen Außenbedingungen in ungeheizten Räumen gebaut wird, sind starke Kondenswasserbildungen auf den Bauteiloberflächen ein häufig auftretendes Phänomen. Typische winterliche Schäden treten nach dem Einbau von Estrichen oder durch Verfrachtung von feuchter Luft in angrenzende Gebäudebereiche auf. In kalten, offenstehenden Dachgeschossen kann sich dann erst Kondenswasser und anschließend Schimmelpilzbefall auf Holzoberflächen, Leichtbauplatten oder Mineralfaserdämmungen entwickeln. Die Aufgabe der bauüberwachenden Ingenieure oder Architekten beziehungsweise der ausführenden Firmen ist es dann, schnell Gegenmaßnahmen wie Beheizung, Belüftung oder Trocknung des Bauwerks einzuleiten.

Im anderen Fall kann es bei anhaltender Kondenswasserbildung schon nach 3 - 7  Tagen zu sichtbaren Verfärbungen durch Schimmelpilzbefall kommen. In den ersten Tagen des Wachstums bleibt das sich entwickelnde Schimmelpilzmyzel farblos. Treten an den Sporenträgern Pigmentierungen auf, weist die auf beginnende Sporenbildung und -freisetzung in die Raumluft hin. Ab diesem Zeitpunkt muss auch mit Sporenverfrachtung auf nicht schadensbedingte Oberflächen gerechnet werden(Sekundärkontamination). Dies ist bei einer sachgerechten Sanierung der Schäden zu beachten.

Weitere typische Schäden in der Bauphase können Starkwasseinbrüche sein: Bei Unwetterereignissen durchdringt Regenwasser undichte Folienabklebungen an provisorisch gesicherten Dächern und kann durch die Installationskanäle die Gebäude vertikal vom obersten Geschoss bis zur Tiefgarage durchdringen und dabei die Fußbodenkonstruktionen auf verschiedenen Etagen anfeuchten. Ein weiteres mögliches Schadensszenario ist, dass durch Kelleröffnungen oder am Fundamentsockel Niederschlagswasser eindringt und dies versetzt mit Sediment aus der Baustelle Überflutungen verursacht.

Hauptangriffspunkte für mikrobiologischen Befall sind dann die biologisch leicht besiedelbaren Oberflächen, also Holzwerkstoffe (Presspan, OSB) oder zellulosehaltige Materialien (Gipskarton, Fermacell). Aber auch verstaubte Putze, Styropordämmungen oder Betonbauteile können bei anhaltender Feuchtigkeit verschimmeln.

Nur durch ein schnelles und sachgerechtes Handeln können bleibende Mängel an der Bausubstanz und mögliche gesundheitliche Gefährdung für die Nutzer verhindert werden.

Sachgerechte Sanierungsmaßnahmen statt Desinfektion befallener Oberflächen

Erste Schritte einer dauerhaft erfolgreichen Schimmelpilzsanierung müssen sein: Feuchtigkeitsursache abstellen, Trocknung einleiten, Abschottung der Schadensbereiche mit staubdichten Folien vornehmen. Bei verschimmelten Leichtbaukonstruktionen, wie Gipskarton-, Zellulose- oder Holzfaserplatten ist bei intensivem Pilzbefall oft ein Austausch unvermeidlich.

Hat sich Befall auf massiven Holzträgern des Daches entwickelt, kann oft auch durch gezielte Oberflächenbearbeitung eine nachhaltige Verbesserung erzielt werden (Abschleifen, Fräsen, Trockeneisverfahren). Eine Behandlung mit desinfizierenden oder bleichenden Präparaten verbessert den optischen Eindruck, ist aber bei mikroskopischer Nachkontrolle und unter hygienischen Aspekten in der Regel nicht ausreichend.

In Kombination mit den modernen Dämm- und Dichtigkeitsmaßnahmen können diese mechanische Bearbeitungen ausreichen, um ein Wohnen ohne mikrobielle Beeinträchtigungen und Gefährdungen zu gewährleisten.

Ein absolut schimmelpilz- und sporenfreies Material ist bei Holzbauteilen, wie zum Bespiel Dachstühlen, eher nicht der Normalzustand, sondern ein durch gute Baupraxis anzustrebender Idealzustand. Als Normalzustand ist anzunehmen, dass bereits schätzungsweise 10 - 20% der eingebauten Dachstühle im Neubauzustand punktuelle Verfärbungen durch Feuchtigkeitseinwirkung aufweisen. Der mikrobiologische Zustand der Holzoberflächen hängt wesentlich von den „Erlebnissen“ des Dachstuhls ab: Materialfeuchten bei Lieferung, Regen bei Transport oder Lagerung, Bedingungen vor und während des Einbaus, Schneeablagerungen auf dem frisch errichteten Dachstuhl oder erhöhte Luftfeuchtigkeit im Gebäude in den verschiedenen Bauphasen. Der Käufer hat unabhängig davon grundsätzlich einen Anspruch auf die Lieferung eines mangelfreien Bauwerks.

Sind intensive und großflächige Befallsflächen entstanden, ist in jedem Fall eine sachgerechte Sanierung angezeigt, um die Mängel nachhaltig zu beseitigen. Ein Abwischen befallener Materialoberflächen mit Desinfektionsmitteln allein kann zwar die sichtbaren Verfärbungen reduzieren, beseitigt jedoch nicht die eingewachsenen Pilzmyzelien und auch nicht die Sporen auf Oberflächen und in der Raumluft.

Der für die Bewertung von Schimmelpilzschäden in Gebäuden als Grundlage dienende Schimmelpilz-Leitfaden des Umweltbundesamtes 2002 führt allgemein zu Schimmelpilzen in Gebäuden aus:

„Bei Holz ist prinzipiell zwischen der sogenannten Holzbläue (oberflächlicher Befall während der Holzverarbeitung ausgelöst durch den Pilz Aureobasidium pullulans) und dem aktiven Schimmelpilzwachstum aufgrund eines akuten Feuchteschadens mit starker Sporenbildung der Schimmelpilze zu unterscheiden. Bei normaler Holzbläue besteht gewöhnlich kein Sanierungsbedarf. Aktiv befallenes Holz hingegen ist schwer zu sanieren und muss meist entsorgt werden. In Ausnahmen kann ein oberflächlicher Befall durch Abschleifen entfernt werden.“

In der Praxis muss unter Einbeziehung eines Sachverständigen der konkrete Schadensumfang ermittelt und hiervon ausgehend eine sinnvolle Sanierungsstrategie festgelegt werden. Wie in allen Schadensfällen sollten die Sanierungsmaßnahmen angemessen sein und es sollte ein Kostenvergleich verschiedener Sanierungsvarianten vorgenommen werden. Als Abschlussdokumentation einer sachgerechten Sanierungsmaßnahme sollte eine Kontrolluntersuchung der Oberflächen und der Raumluft durchgeführt werden. Diese Untersuchung bringt Sicherheit für die ausführende Firma, den Eigentümer und Nutzer des Gebäudes.

Undichtigkeiten am Dach

Starke Feuchtigkeitseinbrüche von der Decke oder den Wandoberkanten beginnend, erhöhte Baufeuchte in tieferen Schichten, Schadensbild u. Pilzwachstum schwanken je nach Niederschlagsangebot.

Schimmelbildung durch Kondenseffekte

Kondenswasserschaden über einem Fenster nach häufiger Kipplüftung. Kondenswasserschaden an einer Außenwand nach einem Heizungsausfall

Schimmel durch mangelhafte Abdichtung

Schadensbild:
Eindringende Feuchtigkeit an einer Außenwand einer Souterrainwohnung, hinter einer Wandverkleidung. 

Schadensbild:
Eindringende Feuchtigkeit an einer Außenwand in einem gewerblichen Lagerraum